NAME: Dominik
STUDIENFÄCHER: Philosophie (HF), Germanistik (NF), Ethnologie (NF)
BERUF: Projektkoordinator in der Anti-Diskriminierungsarbeit
__________________________________________________________________
+++
Ich habe Ethnologie studiert, weil…
ich Interesse hatte am Erlangen interkultureller Kompetenzen.
Unter Ethnologie verstehe ich…
Ich finde den Ansatz spannend, verschiedene Gruppen nach deren Zusammengehörigkeitsgefühl und deren Solidarität untereinander zu analysieren. Warum fühlt sich die/der Hechtsheimer*in als Hechtsheimer*in und nicht als Mainzer*in? Außerdem interessiert mich der anthropologische Ansatz. Ethnologie hat den Menschen als Subjekt der Forschung, nicht als Objekt.
+++
Wie bist du zu deinem aktuellen Beruf gekommen?
Ich habe direkt nach dem Studium in verschiedenen Bereichen der Politischen Bildung gearbeitet. Dass ich keine Pädagogik oder Soziale Arbeit studiert habe, hat mich hier schon den einen oder anderen Job gekostet. Ich musste mich spezialisieren, fortbilden, viel arbeiten und viele Menschen kennen lernen, um diese Stelle jetzt zu haben. Und diese ist sicher noch lange nicht das Ende der Etappe. Ich arbeite seit meinem ersten Job in Projektstellen in Teilzeit.
Mit welchen Hürden und Vorurteilen hattest du als Ethnologe/in in der Arbeitswelt zu kämpfen?
Ich hatte v.A. mit Vorurteilen der Philosophie gegenüber zu kämpfen („Laberfach“, „unnötig“, etc.). Ethnologie haben einige überhaupt nicht verstanden. Daher gab es hier weniger Vorurteile als mehr Desinteresse.
Wie und womit hat dir die Ethno-Expertise in deinem Beruf/deinen Berufen geholfen?
Ich habe in der Prävention religiöser Radikalisierung und in der Beratung gegen Rechtsextremismus gearbeitet. Die Ethnologie hilft dabei, eigene (kulturelle) Vorstellungen und eigene moralische Ansprüche zu hinterfragen und in Beziehung zu anderen zu setzen.
Hat dich dein Studium genügend auf das Arbeitsleben vorbereitet? Was fandest du im Studium gut? Was hat dir gefehlt?
Ich denke nicht, dass mich mein Studium überhaupt auf die Arbeitswelt vorbereitet hat. Dies ist aber auch gar nicht nötig. Das Studium hat mir geholfen und hilft mir immer noch, Dinge zu hinterfragen, kritisch zu sein, komplexe Gedankengänge verstehen und gesamtgesellschaftliche Prozesse beobachten und einsortieren zu können.
Ich fand mein Studium und die Kombination der Fächer gut. Arbeit und Studium haben in den Geisteswissenschaften selten direkt etwas miteinander zu tun, weil es die eigene Aufgabe ist, sich zu spezialisieren und den richtigen Beruf zu finden.
Mit dem Wissen von Heute: Würdest du Ethnologie nochmals studieren? Und was würdest du anders machen?
Ja, würde ich. Ich fand die Ethnologie als Nebenfach interessant und weiter führend. Heute würde ich meine Seminare anders wählen. Im Studium habe ich überall einmal hinein geschnuppert, was auch Vorteile hat. Heute würde ich mich schon im Studium etwas mehr spezialisieren, um gewisse Dinge zu vertiefen.
Dein Rat an die Ethno-Neulinge?
Überlegt, ob die Uni an der ihr studiert, die richtigen Seminare für euch bereit hält.