2021. Julia Herz-El Hanbli

So denn, das Jahr 2021 ist genauso turbulent gestartet, wie schon die letzten Jahre zuvor – seit ein Familienmitglied auf die Idee kam, zwischen den Jahren das Licht der Welt zu erblicken :p Nichtsdestotrotz halte ich an meinen Ritualen fest, blicke zurück auf das vergangene Jahr, schaue, was es mir an Ereignissen und Möglichkeiten, aber auch an Stolpersteinen und Hindernissen beschert hatte, und mit welchen neuen Erkenntnissen und Learnings ich ins neue Jahr 2022 starten darf.

Anders als die Jahre zuvor, tue ich es nicht auf meinem anderen, eher künstlerisch-journalistischem Blog „wOrtexOt“, sondern erstmals hier auf meinem Ethnosphäre-Blog. Ich hoffe, dir damit die Möglichkeit zu geben, dass auch du etwas aus meinen Erfahrungen und Learnings für dich mitnehmen kannst.

Mein Rückblick auf eigene Ziele 2021

Was habe ich mir für 2021 vorgenommen? Und was davon konnte ich realisieren? Hier ein kleiner Rückblick:

  • Ich wage den Schritt und melde mich offiziell selbstständig, ziehe erste Aufträge an Land – und führe sie auch durch! Diesen Schritt habe ich durchgezogen! Auch wenn mir Behördengänge und -kommunikation ein Graus sind, mir beim Thema Steuern und Buchhaltung der Kaltschweiß den Nacken herunterrrennt, so fand ich, ist es einfach an der Zeit, aus dieser Komfortzone namens „Festanstellung“ herauszutreten, und sich in die unbekannte, aber magieumwobene Zukunft zu begeben 🙂 Auch erste Aufträge waren dabei, wenn auch nicht im gewünschten Format. Aber der Anfang ist getan.
  • Ich gestalte, launche und führe meinen ersten Onlinekurs durch! Ok, diesen Meilenstein habe ich teilweise erreicht. Ich habe einen Mini-Onlinekurs gestaltet, diesen gratis angeboten – und immerhin Teilnehmende im zweistelligen Bereich ansprechen können. Dieses Jahr wird wiederholt!
  • Ich nehme mir bewusst Zeit, um mich mit Haus, Haushalt und Garten zu befassen, Routinen zu entwickeln, meinen Kräuteranalphabetismus auszumerzen und das Haus wohnlich zu gestalten! Auch dieses Ziel ist sehr durchwachsen gelungen. Grandios gescheitert bin ich im Garten. Es begann damit, dass mein Gartenbuch mich bereits auf den ersten Seiten auf einen grandiosen Fehler hinwies – und mir dadurch jegliche Motivation und Tatendrang abhanden kamen. Aber wie heißt es so schön – alle Jahre wieder. Dieses Jahr starte ich erneut.
  • Ich entwickle eine gesunde Beziehung zu meinem Körper, schmeiß die Ernährung um und finde Spass an der Bewegung! Zugegeben, dieses Vorhaben hat sehr vielverspechend gestartet und bis zum Sommer ritt ich auf einer Erfolgswelle. Nur um im letzten Jahresquartal wieder fulminant zum Ausgangspunkt zurückzukehren… Doch wie so oft: Ich gebe nicht auf. Auf ein Neues!

Mein Jahr 2021 im Fluss der Jahres(ge)zeiten

Frühlingsgefühle: Alle Ziele leben hoooch! Starting My Business

Seit meiner Weiterbildung zur Trainerin für Interkulturelle Kompetenzen träume ich diesen einen Traum – ein solides, (ortsunabhängiges)(Online-)Business aufzubauen, Kurse online wie offline anzubieten, Produkte zu erstellen, die mir ein passives Einkommen bringen. Und mir genug Zeit verschaffen für meine zahlreichen anderen Interessen – dem kreativen Schreiben, dem kreativen Sein, der Familie.

Und so habe ich dieses Jahr nun doch den ersten Schritt gewagt, mich als Interkulturelle Trainerin selbstständig gemeldet und mich auf die Suche nach potentiellen Kund_innen begeben.

Da mein Business sowohl offline wie online stattfinden soll, musste ich von Anfang an an zwei Baustellen arbeiten:

Die Offlineschiene

Auf der Präsenzschiene hieß es zunächst einmal, Seminarkonzepte zu
entwickeln, potentielle Kund_innen anschreiben, Werbematerial erstellen und Werbung machen, Vorstellungsgespräche führen, Preise verhandeln – und dabei immer freundlich lächeln.

Auch wenn das Interesse an einigen Bildungsinstituten vorhanden war, mussten einige meiner Kurse abgesagt werden, da sich nicht genügend Teilnehmende gemeldet haben.

Dennoch: Einige Aufträge konnte ich online durchführen. Und auch wenn ich manchmal kurz davor stand, ganz laut „OMG, ich hab das Internet gelöscht!“ zu schreien, waren die Rückmeldungen am Ende der Seminare durchweg positiv. Und das war gut.

Denn bei all meiner Liebe und Affinität zur Online-Welt – interkulturelle Seminare leben nun mal von Gruppenarbeiten, Diskussionen und den vielen kleinen Kaffee- und Pinkelpausen, in denen die Seminarinhalte erst richtig ankommen und „fruchten“. Aspekte, die in onlinebasierten Lernplattformen erstmal herausfordernd sind. Erst recht, wenn sowohl die Teilnehmenden als auch die Dozierenden diese Art des Zusammenkommens noch nicht so gut kennen.

Insofern: Wir haben alle viel dazu gelernt. Und ich für meinen Fall habe ebenfalls fleißig meine To Do’s notiert. Für’s nächste Mal.

Die Onlineschiene

Da es sich bereits abzeichnete, dass die Präsenzschiene wohl noch länger coronageplagt sein würde, konzentrierte ich mich intensiver auf die Onlineschiene. Die große Vision: Ein Onlinekurs, den sich jede_r jederzeit zu Gemüte führen kann, dazu individuelle Dienstleistungen je nach Lust und Bedarf. Ich überlegte, welche Dienstleistungen und Produkte in meiner Nische wohl in Frage kämen, brainstormte diverse Ideen, lauschte anderen Businesscoaches, welche digitalen Produkte es geben könnte – und fand mich in einer komplett neuen Welt wieder.

Nach einem sehr inspirierenden Gespräch mit einer Kollegin, die schon etwas länger im Geschäft ist, war ich so motiviert, dass ich innerhalb eines Tages ein Konzept für ein 1:1-Coaching erstellt habe. Bereits ein paar Wochen später fanden sich ein paar Testkundinnen, die sich bereit erklärten, mir ihr Ohr und ihre Aufmerksamkeit zu leihen und das 3-stündige Programm auszuprobieren. Das Ergebnis war … nicht schlecht, eigentlich. Dennoch war ich persönlich noch nicht so überzeugt davon, ob es wirklich genug Mehrwert bietet (Impostor Syndrom?) – und verschob dieses Angebot zunächst auf meine Maybe-Someday-Liste.

 
Je mehr ich mich in die Themen des Onlinbusinesses befasste, je mehr ich darüber las, kostenfreie Onlinekurse anhörte, Freebies konsumierte,
umso diffuser wurde es in meinem Kopf.
Wie baut frau nun ein eigenes Onlinebusiness auf? Welche Schritte muss sie wann, wo, wie und wie oft gehen?
 
Täglich prallten verschiedenste Imperative auf mich ein:
  • Erstelle eine Produkttreppe!
  • Mach Werbung!
  • Launche!
  • Verkaufe BEVOR du den Kurs erstellst!
  • Erstelle und launche währenddessen!
  • Bezieh die Kund_innen in den Entstehungsprozess ein!
  • Bezieh bloß KEINE Kund_innen in den Entstehungsprozess ein!
  • Biete Freebies an!
  • Biete nie, nie, NIE Freebies an!
  • Schreibe Newsletter und baue die e-Mail-Liste auf!
  • Geh täglich auf Insta, Facebook usw. live!
  • Poste mindestens täglich einen neuen Post (aber mit Mehrwert!),
  • Poste nicht irgendwas!
  • Poste auch irgendwas!
  • usw. usf.
 
Uff!
 
Mir rauchte dermaßen der Kopf! Vor lauter Do’s und Don’ts verlor ich meine klare Vision, bzw. den Weg dahin. Das Strategische ist mein  persönlicher Schatten, an dem ich mich abarbeite.
Also entschied ich, nach langem Hin- und Her und vielen, vielen schlaflosen Nächten, zum ersten Mal in mich selbst zu investieren. Und wurde Teilnehmerin von Launchmagie 😀
 
Es war eine sehr lehrreiche Zeit und ich habe dort sehr viele To Do’s erledigt, die ich sonst noch ewig vor mir hergeschoben hätte:
Ich habe
  • einen kostenlosen Minikurs erstellt,
  • eine Newsletter-Plattform
    installiert,
  • einen Fahrplan für den gesamten Prozess enwickelt (mit Deadlines!)
  • meine erste Newsletter-Kampagne gestaltet und durchgeführt
  • meine eigene Facebook-Gruppe gegründet, dort mit Teilnehmenden interagiert
  • meine ersten Live-Vorträge durchgeführt,
  • mein erstes Verkaufsvideo gemacht (ist mir noch immer peinlich, daran zurückzudenken aber hey, better done than perfect!)
  • und bereits begonnen, meinen eigenen Onlinekurs zu erstellen.
 
Eine sehr, sehr, seeeeehr intensive Zeit war das. Ich habe wenig geschlafen, nachts bis um 4 Uhr gearbeitet (und dennoch um 7 Uhr aufgestanden, um dem Kind Paw Patrol einzuschalten und kitafertig zu machen). Ok, daraufhin war ich tagsüber selbstverständlich mehr körperlich denn geistig anwesend (worunter meine Family litt), aber da dachte ich, wie ich es vom Mama-Sein gelernt habe zu denken: „Es ist ja nur eine Phase!“ 😉
 
Dennoch: Umso deprimierender war natürlich das
Ergebnis meiner Anstrengungen –  ich hatte zwar recht viele Teilnehmende in der kostenlosen Impulswoche, zum Schluss allerdings niemanden überzeugen können, meinen Kurs zu kaufen. Und auch
wenn wir darauf vorbereitet wurden, dass der erste Launch in den seltensten Fällen schon zu ersten Kund_innen führt,  hat diese Erfahrung gesessen. Ich fand mich in einem emotionalen Tief wieder. Und machte, nachdem der zweite Launch noch weniger Interessierte fand, für die nächsten Monate um jegliche Onlinekurs-Geschichten einen riesigen Bogen.
 
Zur gleichen Zeit begannen bei den Kids die Sommerferien. Was mir ganz gelegen kam, so konnte ich dadurch seelenruhig meine demotivierte Untätigkeit hinter „kann nix machen, die Kids…“ verstecken.

Sommergefühle: Endlich wieder mehr Meer!

Seit ich einen marokkanischen Mann habe, erübrigte sich in meiner Familie die alljährliche Frage nach „Wohin fahren wir dieses Jahr in Urlaub“? Denn es war klar wie marokkanischer Pfeferminztee – es geht nach Marokko! Nicht jedoch dieses Jahr. Denn Marokko hatte einfach mal die Flüge in und aus dem Land gestrichen, sodass viele Marokkaner_innen, dort wie hier, fest saßen und nicht wie gewöhnlich ihre Liebsten besuchen konnten. Also erinnerte ich mich an den Dauerburner meiner eigenen Family – und wir fuhren nach Kroatien.

Kroatien war eine Zeit lang meine zweite Heimat. Als Jugendliche verbrachten wir mit der gesamten Family unsere Sommerferien.

Das Zurückkehren in dieses kleine verschlafene Fischerdörfchen war wie Weihnachten und Ostern feiern – an einem Tag! Sehr festlich, sehr zauberhaft, sehr emotional. Ich war schon sehr nah am Wasser gebaut gewesen … Und am Wasser natürlich auch :p Ein emotionales Highlight: Der kleine Mann war zum ersten Mal mit dabei. Und wurde ordnungsgemäß in die Gepflogenheiten des Kroatien-Urlaubs eingeführt: Denn so will es unser Brauch: Am ersten Tage der Ankunft, noch bevor die Zimmer bezogen und das Auto ausgepackt wird, liefen wir zum Strand, um ins Meer zu steigen und unsere Heimat für die nächsten Tage zu begrüßen. Egal ob es regnete oder bereits zappenduster war. So wollte es das (Familien-)Gesetz: Wir sagen dem Meer „HallO!“, mit Haut und Haar.

Die nächsten Tage waren – herrlich! Wir verbrachten die meiste Zeit am Strand, lasen Bücher, spielten Spiele, mampften leckere Pizzen und Meeresgaben und ließen das mürrische Deutschland weit weit hinter uns. Ein paradiesischer Zustand.

Herbstgefühle: Ach, Universum...

Umso mürrischer empfing uns Deutschland, als wir wieder den Rückweg antraten. Die nächsten Aufträge fielen der aktuellen Lage zum Opfer. Das tat weh, zumal es sich um Aufträge handelte, um die ich sehr lange kämpfte und von denen ich mir einen Sprungbrett-Effekt erhoffte. „Muss das sein, Universum?“ dachte ich enttäuscht. Aber das Universum würfelt nicht.

Das Jahr neigte sich dem Ende zu, die Sonnenstrahlen kämpften sich zunehmend durch dichtere Wolkenschichten und Sonne wechselte in den Sparmodus.

Auch ich merkte, dass ich von meiner Urlaubsstimmung nicht so lange zehren kann und dass mir die aktuelle C-Lage deutlich aufs Gemüt schlägt.

Wenn es mir im Außen zu unübersichtlich und zu viel wird, ziehe ich mich in der Regel zurück und suche Halt und weisen Rat in tröstenden Worten jener, die vielleicht diesen Weg bereits gegangen sind und nun ihre Erkenntnissen teilen.

Ich begann erneut, Podcasts zu hören, Affirmationen zu artikulieren und zu meditieren. Und meine Vision zu visualisieren. Und dann hat das Universum nochmals gezeigt, dass es zuhört… 

"Sei vorsichtig bei deinen Wünschen, sie könnten in Erfüllung gehen": Mein Auftritt bei "Galileo" auf Pro7

Gerade noch zog ich mich aus der Öffentlichkeit zurück, um in aller Ruhe in Winter(schlaf)modus zu schalten, mir meine nächsten Business-Schritte zu überlegen, als eine E-Mail-Anfrage reinflatterte. Und halbe Stunde noch eine. Und eine weitere Stunde ein Telefonanruf hinterher kam.
Pro7 war auf der Suche nach interkulturellen Expert_innen mit Bezug zu Marokko für einen Fernsehbeitrag im „Galileo“ – und hat mich gefunden!
Ich bin zunächst ordnungsgemäß aus allen Wolken gefallen. Wie bitte? Ich? Soll über interkulturelle Missverständnisse mit Menschen aus Marokko erzählen? Und dafür ins Fernsehen?!?! Meine erste Reaktion auf Geschichten „vor der Kamera“ ist für gewöhnlich: Flieh!
Doch diesmal nicht. Denn: Diese Gelegenheit kam vom Universum. Zwar nicht in der Form, wie ich es mir gewünscht habe – aber irgendwie dann doch. Ich wollte Sichtbarkeit. Als Interkultureller Coach. Und das Universum hat geliefert!
Also packte ich all meinen Mut zusammen und fuhr für einen Tag nach München, um in Galileos Beitrag „Gekonnt statt Gepatzt – in Marokko“ als Expertin für interkulturelle Fettnäpfchen aufzutreten 😀
Am Ende kam ein 8-minütiger Minifilm heraus, in dem die Zuschauenden erfuhren, welche Situationen ihnen beim Besuch von marokkanischen Mitmenschen blühen (könnten) und wie sie darauf reagieren (könnten).
Natürlich hätte man vieles anders machen können, hätte ich hier und da lieber eine andere Interviewstelle genommen, aber am Ende des Tages war ich einfach nur eins: Um eine absolut unfassbare Erfahrung reicher!
 
Ich habe mich getraut, mich aus meiner Komfortzone heraus bewegt, Neues erlebt, erfahren und gelernt. Ich habe neue, tolle, inspirierende Menschen kennen gelernt. Habe Einblicke in andere Lebens- und Arbeitsweisen erhalten. Habe die Regiesseurin ins Herz geschlossen (ist ein wirklich sehr bewunderswerter Mensch).
 
Und hey – ich war im Fernsehen! Bei Galileo. Auf Pro7! Es ist verrückt, dieses Universum…

Wintergefühle: Wohin geht's zum nächsten Winterschlaf?

Die letzten Monate des Jahres hatte mich der Winterblues wieder.  Erneut habe ich mich von einem Auftraggeber verabschieden müssen. Mit einem anderen haben wir aus dem geplanten Präsenzworkshop flott ein Onlinseminar gebastelt – und so durfte ich an 2 Tagen im Seminar „Unsere Welt ist bunt!“ über 20 Altenpfleger_innen erzählen und zeigen, wie bunt die Welt ist und wie sie mit diesen bunten interkulturellen Missverständnissen in Beruf (und im Privatleben) umgehen können. Nachdem dieser gottseidank recht gut über die Bühne ging (dank einer Technikfee, die mich tatkräftig unterstützte), Corona wieder tiefe Gräben in die Gesellschaft gefräst hat, habe ich mich erneut komplett aus dem „Am-Business-basteln“-Modus verabschiedet und zusammen mit den Kids in die Winterferien gestartet.

 

Sinnkrise: Ein Miteinander auf Augenhöhe trotz unterschiedlicher Ansichten? Können wir das bitte nochmal üben, ja?

„Macht dieses Business gerade überhaupt noch Sinn, Julia?“ mit dieser Frage startete der letzte Monat des Jahres. Der rauhe Wind in der Gesellschaft, die tiefen Gräben zwischen vermeintlich nur 2 existierenden Wahrheiten hat mich in eine Existenzkrise hineingeweht.

Das Manifestieren, das Fokussieren auf das Positive und die Freude, Menschen die Augen für das Unsichtbare zu öffnen – plötzlich konnte ich mich auf nichts mehr konzentrieren. Stattdessen lieferten sich Unmengen an Fragen ein Wettrennen: „Wen willst du denn jetzt überhaupt noch erreichen? Wer IST jetzt überhaupt noch ansprechbar? Wer ist noch zugänglich für den Blick hinter das Augenscheinliche, das Offensichtliche? Wer will noch hinter die Kulissen blicken und die Antworten auf die Frage nach dem WARUM finden?“

Denn je, in meinen Seminaren geht es genau darum: Menschen zu zeigen, wie sie aufeinander zugehen können, und miteinander kommunizieren. Auf Augenhöhe. Trotz unterschiedlicher Ansichten, Weltanschauungen, Meinungen.

Aber genau das, merkte ich, gerade will nicht so recht klappen, denn: Solang es um das Thema „Kultur“ geht, da sind die Menschen noch offen, zeigen irgendwie Verständnis. „Ach ja, der ist so und so aufgrund von seiner Kultur, naja, da schauen wir mal großzügig drüber.“

Aber nun haben wir die Situation in Deutschland, dass es nun, sagen wir mal, die kultur-„eigenen“ Leute sind – eigene Nachbarn, eigene Familienmitglieder – die plötzlich unterschiedliche Ansichten, Weltanschauungen und Meinungen haben. Und hierfür reicht die Toleranz plötzlich nicht mehr. Plötzlich verlangt man voneinander, eine „entweder-oder“-Entscheidung zu treffen und sich zu positionieren. Um dann den Anderen, wenn er sich für die „falsche“ Position entschieden hat, zu verurteilen und ja – auszugrenzen.

Nachdem ich ein paar Mal versucht habe, zu vermitteln und Wege aufzuzeigen, wie es dennoch gelingen kann, so ein Miteinander auf Augenhöhe trotz Unterschiede, fiel mir wieder ein, dass es ja etwas ganz besonderes braucht, damit interkulturelle bzw. aktuell: zwischenmenschliche Begegnungen auf Augenhöhe möglich werden: Und zwar die BEREITSCHAFT dazu. Bereitschaft, einander zuzuhören, und Bereitschaft, zu versuchen, den anderen zu verstehen. Dies geht einher mit dem Versuch, sich in die Lage des Anderen zu versetzen (den >Perspektivenwechsel zu vollziehen), und auch mal sich selbst und seine Ansichten zu hinterfragen.

Aber gerade daran mangelt es aktuell. (Hm, das erklärt auch das noch recht überschaubare Interesse an meinen Angeboten…)

Diese Erkenntnis fordert gerade alle meine inneren Kräfte heraus, das ganze Unterfangen doch nicht an den Nagel zu hängen. Werde ich es schaffen? Bleibt dran und findet es mit mir zusammen heraus 😉

Meine 3 liebsten eigenen Blogartikel des Jahres

©Pixabay

Im Jahr 2021 wählte ich jeden Monat ein Thema aus, über das ich sowohl hier Blogartikel veröffentlichte als auch auf Instagram einzelne Aspekte hervorhob. Folgende Artikel möchte ich euch nochmals gerne ans Herz legen, einerseits, weil ich die Themen wichtig finde, andererseits hattet ihr hierzu besonderes Interesse gezeigt 🙂

  1. Kommunikation und Kultur – wie hängen die denn zusammen?
  2. Ethnozentrismus – die Kunst der eingeschränkten WeltSicht
  3. Männer und Frauenwelten oder vom Mythos der „unterdrückten“ Frau

Und gibt's ein Leben jenseits Ethnosphäre, Julia? Was sonst noch geschah

Ich muss gestehen – ich bin seit ein paar Jahren ziemlich obsessed, was dieses „Ethnosphäre! Ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt“-Ding angeht und manchmal erwische ich mich schon beim Gedanken, ob es nicht langsam etwas … pathologische Züge annimmt. Und ob ich nicht mal einen Gang runter schalten sollte. Und nachdem ich um 14 Uhr (!) laut „Feierabend!“ rufe auch wirklich Feierabend machen sollte.

Aber dann sehe ich auf meine Visionboard, da, wo ich hin will und die vielen, vielen, allzu vielen „To Do’s“ auf der Liste, die es bis dahin abzuhacken gilt und auf die Gesellschaft und ihren Umgang mit Anders Aussehenden und Anders Denkenden – und komme zu dem Schluss: Kürzer treten geht einfach gar nicht.

Damit ich aber nicht vollends in ein Burnout reinrase, habe ich mir angwöhnt, mir kleine Zeitfenster zu verschaffen, in denen ich dann doch auch andere Leidenschaften auslebe. Meist verpackt in eine „Geht super mit Kids“-Aktivität. 🙂 So habe ich mir z.B. angwöhnt, wann immer wir irgendwohin auf einen Spielplatz gehen, nicht nur Spielsachen für die Kids mitzunehmen, sondern auch für uns Erwachsene. Also, für mich :p

Künstlerisches im Freien:

Dann jonglieren wir mit der Glaskugel (oder anderen Bällen), spielen mit den Poi, kreisen die Hüften mit dem Hulareifen oder klimpern auf der Kalimba.

Künstlerisches Dahoam:

Bei schlechtem Wetter sitzen wir alle gemeinsam an unserem großen Esstisch und malen oder basteln. Ok, das mit dem Basteln ist noch ausbaufähig … aber es wird 😀

Sportliches:

Um auf meine täglichen Schrittzahlen zu kommen, habe ich die Familie immer wieder dazu „animiert“, wandern zu gehen. Auch wenn das Interesse des Großen an Wäldern und Wandern bereits recht … verhalten ist, sobald wir da sind und mittendrin, dann ist’s dann doch wieder interessant.

Lesen:

Da meine Ansammlung an Büchern wächst, mir aber tagsüber die Zeit zum Lesen fehlt, greife ich seit Kurzem zu einem raffinierten Trick: Beim Zu-Bett-Gehen lese ich dem kleinen Boy eine Gute-Nacht-Geschichte aus seinem Buch vor – und fahre dann fort mit meinem Buch. Lustigerweise ist es meinem Sohnemann noch relativ egal, was ich vorlese. Hauptsache er hört mich lesen. Auf diese Weise konnte bereits einige Bücher aus meiner „To Read Liste“ entlassen. Dieses Jahr blicke ich also entspannt auf meine Bücherregale. Die ersten Bücher liegen startklar auf dem Nachttischkästchen. Auf los geht’s!

 

Meine Ziele für 2022

Die ersten Wochen habe ich nun damit verbracht, erstmal in Ruhe im neuen Jahr anzukommen, die vergangenen Ereignisse anzuschauen, mir zu vergegenwrärtigen, dass nicht „alles umsonst“ war. Auch wenn viele Aufträge wieder verlorgen gingen und ich gefühlt genau da stehe, wie schon zu Beginn des Jahres, trügt der Schein.

Ich habe mein Business weiter entwickelt, ich habe mich weiter entwickelt. Ich habe mich so oft wie (gefühlt) noch nie zuvor aus meiner Komfortzone heraus gewagt – und es tatsächlich nie bereut.

Daher werde ich in diesem Jahr genau da ansetzen – und die bereits gegangenen Schritte WIEDERHOLEN. Natürlich in überarbeiteter und perfektionierter Form.

Business:

Ich bleibe dran, klopfe bei bereits vorhandenen wie neuen potentiellen Kund_innen an und zeige ihnen meine Seminarkonzepte. Aktuell habe ich Seminare konzipiert für Halbtages-, Tages- und 2-Tage-Workshops. Zu den Zielgruppen zähle ich aktuell Pflegekräfte und Alltagsbegleiter. Hinzukommen in diesem Jahr sollen noch Pädagog_innen (Lehrer und Kitaerzieher) und Journalist_innen.

Ein weiteres Projekt in Zusammenarbeit mit der Stadt Coburg steht ebenfalls in den Startlöchern, dem ich bereits mit Aufregung und Vorfreude (und ein wenig Panik) entgegenfiebere. Näheres erzähle ich, wenn ich etwas tiefer in die Materie einsteige.

Im Onlinebereich arbeite ich am Redaktionsplan, sichte Themen, werde meinen kostenlosen Kurs erneut launchen und an der e-Mail-Liste arbeiten. Auf jeden Fall wird das Thema Sprache und wie sie unsere Wahrnehmung verändert/beeinflusst in nächster Zeit eine ganz besondere Aufmerksamkeit bekommen. Liegt einfach an der Brisanz.

Mein Motto für 2022: Breathe In. Breathe Out. Repeat.

Wenn du bis hierher fleißig gelesen hast, so möchte ich dir zunächst einmal ganz herzlich gratulieren – für so viel Geduld und Sitzfleisch 😀 Und vielleicht hast du bereits eine Ahnung erhalten, wohin meine Reise in diesem Jahr geht.
 
Breathe In…
Breathe Out…
REPEAT!
 
Genau, ich gehe wieder auf Anfang 😀
Ja, dieses Jahr will ich die begonnenen Prozesse optimieren und sie erneut ausprobieren. Denn immer wieder etwas Neues zu beginnen, ist zwar zauberhaft – denn dem liegt tatsächlich ein Zauber inne, der sich superduper anfühlt. Doch dieses Jahr möchte ich noch ein wenig bei den „alten“ neuen Sachen verweilen, die ich letztes Jahr begonnen habe. Es waren einfach zu viele. Und sie sind es wert, wiederholt zu werden. Denn ich ahne, dass sich dahinter noch viel mehr verbirgt. Und mich ganz sicher zum Ziel, nämlich ins eigene (Online-) Business, bringt.
 
Wenn du mich weiterhin begleiten willst, dann freue ich mich, wenn du dran bleibst.
 
Wenn du daran erinnert werden möchtest, wenn es hier auf dem Blog etwas Neues gibt oder mit welchen neuen Informationen, oder Projekten ich auch dir helfen kann, deine Interkulturellen Skills zu polieren, dann trage dich gerne in meinen Newsletter ein und erhalte dafür gerne mein Gratis E-Book von mir als Dankeschön 😀
 
Bis dahin wünsche ich dir eine schöne Zeit. Auf die nächsten wundertOllen 365 Tage!