Kommunikation – dieses MiteinanderReden – ist manchmal, uff, soo kompliziert!

Du kennst doch sicher solche Situationen: Da säuselt Frau Gemahlin „Schatz, was soll ich denn anziehen? Das Kleid in sexy oder in leger…?“ doch kaum will sich der Gatte fürs Legere aussprechen, haut’s ihm eine Blumenvase um die Ohren, gefolgt von einem beleidigten „Hast du mich eben FETT genannt?!“

Et voilà – ein klassischer Fall von „aneinander vorbeireden“.

Was hab ich denn jetzt Falsches gesagt?“ – Kommunikationsfallen und Missverständnisse

Was der Herr Gemahl wohl nicht wusste: Wenn wir miteinander reden, übermitteln wir unserem Kommunikationspartner Botschaften.

Bestimmte Botschaften.

Auf (unfassbar) viele Arten.

Und diese Botschaften – stecken überall.

Sie stecken – logischerweise – in den Worten selbst.

Doch nicht nur dort: Was ich sage, wie ich es sage, warum ich es sage, warum ich es so sage (und nicht anders), was ich während des Sagens mache, wohin ich dabei schaue (oder auch nicht), wie meine Stimme klingt und ja, sogar was ich dabei anhabe und wo ich mich dabei befinde – all diese Aspekte senden bestimmte Botschaften an mein Gegenüber.

Ob mein Gegenüber allerdings diese Botschaft(en) genau so erhalten hat, wie ich sie gemeint habe oder sich schnurstracks in ein Missverständnis kommunizierte – wie im Falle des streitenden Pärchens – genau darin liegt das Geheimnis von Erfolg oder Misserfolg einer gelungenen zwischenmenschlichen Kommunikation.

Der Turm von Babbelion oder wie das Missverstehen begann

Die Sache ist nämlich die: Wenn du deinem Gegenüber etwas mitteilen, ihm deine Gedanken offenbaren willst, musst du sie ihm irgendwie übermitteln.

Damit die Verständigung untereinander einfacher wird, hat der liebe Gott… ich meine wir Menschen im Laufe unserer Menschwerdung angefangen, zu diesem Zweck bestimmte Laute, Zeichen und Symbole zu verwenden.

Wir haben die Sprache erfunden.

Menschliche Sprachen basieren also auf symbolischen Zeichen, die bestimmte Bedeutung haben. Dabei wurde jedem symbolischen Zeichen je eine Bedeutung zugewiesen.

Diese Zeichen – und die jeweiligen Bedeutungen – mussten jedoch ERLERNT werden.

Aber die Sache hat einen Hacken: Die Bedeutung für die symbolischen Zeichen wurde von Kultur zu Kultur WILLKÜRLICH festgelegt.

Beispiel: Warum nicken wir, wenn wir „Ja!“ meinen und schütteln den Kopf, wenn wir „Nein!“ meinen? Eben. Dafür gibt es keine logische Erklärung. „Isso!“ muss reichen. In Indien aber ist es genau andersherum. Diskutieren nun ein indischer Mitarbeiter und eine deutsche Kollegin angeregt miteinander, sind beide Seiten mindestens (!!) irritiert, wenn der Andere beim „Ja!“ den Kopf schüttelt oder eifrig mit ihm nickt.

Et voilà – the Missverständnis wurd geboren!

Kommunikation und Interkulturelle Kommunikation – DER Unterschied

Unter Kommunikation verstehen wir also, wenn zwei Individuen miteinander Informationen austauschen.

Dabei können die Informationen sowohl verbaler als auch non-verbaler Natur sein. Wir rufen einander ein „Hallo!“ oder „Grüß Gott!“ zu, können aber auch nur einander zuzwinkern oder zuwinken. Auch in dem Fall nichts zu tun – etwa aneinander absichtlich vorbeisehen oder sich abwenden – ist und bleibt Kommunikation.

Und wo ist nun der Unterschied zu Interkultureller Kommunikation?

Der Unterschied zwischen Kommunikation und Interkultureller Kommunikation liegt in dem Wörtchen „interkulturell“. Es bedeutet einfach, dass die Individuen, die miteinander kommunizieren, unterschiedlichen Kulturen angehören. Doch dieses kleine Wörtchen „interkulturell“ hat es faustdick hinter den Ohren. (Wenn es dem nicht so wäre, gäbe es keine befremdlichen Situationen im Urlaub, keine Diskrepanzen in multikulturellen Teams, keine gescheiterten Projekte und Aufträge in zwischen multinationalen Unternehmen. Und. So. Fort.)

Missverständnisse entstehen natürlich, wenn man der Sprache der anderen Kultur nicht mächtig ist. Du kannst vielleicht das Wort in der andren Sprache kennen, weil du fleißig in den Sprachkursen aufgepasst hast, und dennoch kennst du vielleicht nur die eine Bedeutung dieses Wortes – und nicht die andere, die in einem anderen Kontext etwas ganz Anderes bedeuten könnte…

Die Fettnäpfchen-Liste. Mögliche Missverständnisse in der Interkulturellen Kommunikation

Missverständnisse können aber auch aufgrund unterschiedlicher Wahrnehmung entstehen. So nehmen Menschen, die in trockenen, lose besiedelten Gebieten in Äthiopien leben täglich große Entfernungen zu den Wasserlöchern und Brunnen. Doch fragst du sie, ob ihnen die Strecke nicht arg zu lang vorkommt, würden sie „Ach nö!“ antworten. Für sie gehören lange Fussmärsche zu den Wasserlöchern und Brunnen zum Alltag und sind völlig „normal“. Und nun frage dich, wie wohl ein europäischer Mensch reagieren würde, wenn man ihn in Äthiopien zum Wasserholen schicken würde…

Ein weiterere Ursache, sich in Missverständnisse hinein zu kommunizieren findet sich in unserer Art, zu denken. Lange Zeit, ist man davon ausgegangen, dass Denkprozesse überall auf der Welt gleich ablaufen. Nun, Pustekuchen. Auch das Denken ist kulturspezifisch.

So schreibt William B. Gudykunst in seinem Buch „Communication with Strangers“ (2003), dass es Gesellschaften gibt, in denen eher ein ganzheitliches Denken verbreitet ist. Es geht nicht um Recht behalten, sondern um ein möglichst harmonisches Miteinander. Die Betonung liegt auf Einheit von äußeren und inneren Bedingungen. Und dann gibt es Gesellschaften, in denen logische Denkmuster verbreiterter sind. Dort ist das Denken vorwiegend analytisch, und in Gegensätzen („Die sind gut. Die sind böse. Kein „ja, aber…“. Punkt.“).

Für interkulturelle Begegnungen bedeutet es: Treffen zwei Individuen aus unterschiedlichen Kulturen aufeinander, dann treffen sich womöglich zwei komplett unterschiedliche Arten des Argumentierens, mit dem Ergebnis, dass keiner den anderen überzeugen kann.

Et voilà – ein klassicher Fall von „aneinander vorbei geredet“ ist geboren.

Verbessere deine interkulturellen Kompetenzen für eine erfolgreiche interkulturelle Kommunikation!

Du siehst – interkulturelle Missverständnisse in einer Kommunikationssituation zu provozieren ist keine hohe Kunst.

Bei all den Stolperfallen!

Unsere Sprache, unsere Wahrnehmung, ja sogar unsere Art zu DENKEN – sind Produkte unserer kulturellen Prägung.

Doch der Turm des Babbelion muss nicht einstürzen. Kann weiter gebaut werden.

Problem erkannt, Problem gebannt, heißt es ja. Und auch wenn ich ungern die kulturelle Prägung mit „Problem“ assoziieren mag – doch oftmals ist sie dir in vielen Situationen etwas hinderlich …

WENN du dir dieser kulturellen Prägung nicht bewusst bist! Denn wenn du von ihrer Existenz weißt, hast du bereits diesen Vorteil:

  • Du bist in der Lage, deine kulturelle Prägung zu erkennen und bist dir ihrer bewusst.
  • Du weißt, dass auch dein Gegenüber kulturell gefärbten Blick hat.
  • Du kannst ihn und seine Art, die Welt wahrzunehmen, und zu kommunizieren, nun besser verstehen.
  • Du kannst auch dich selbst besser verstehen.

Auf diese Weise verringerst du die Wahrscheinlichkeit, dass interkulturelle Missverständnisse entstehen.

Bist in der Lage, mit deinem Gegenüber auf eine völlig andere Art und Weise zu kommunizieren.

Denn dann bist du auf der Ebene des Verstehens.

Und wenn du da bist, dann ist Verständigung nicht mehr weit.